Programm

Liebe Freund*innen der Kulturwochen,

auch dieses Jahr haben wir wieder mit viel haupt- und ehrenamtlicher Unterstützung ein weitreichendes Programm auf die Beine gestellt. Es freut uns, dass wieder einmal so viele Menschen aus Kiel zusammengefunden haben, um die Menschen zu feiern, die in und um Kiel zusammenleben.

Dieses Jahr geht es um die Menschen, die in Eritrea leben, dort früher einmal lebten oder Wurzeln haben, die dorthin ragen. Eritrea ist ein zutiefst verwundetes und gespaltenes Land, wie viele Länder, denen wir in den Kulturwochen Aufmerksamkeit schenken. Ein Blick auf die letzten 100 Jahre der eritreischen Geschichte zeigt eine Abfolge von Kolonialherrschaft, Besatzung, Krieg und staatlicher Repression. Der jahrzehntelange Unabhängigkeitskrieg gegen Äthiopien, der 1993 in die formale Unabhängigkeit mündete, hatte massive soziale, wirtschaftliche und politische Folgen. Auch der erneute Grenzkrieg Ende der 1990er Jahre hinterließ tiefe Spuren in der Gesellschaft. Die daraus resultierende Militarisierung des Landes prägt das Leben der Menschen in Eritrea, aber auch die Diaspora bis heute. Familien wurden auseinandergerissen, eine ganze Generation wächst im Schatten des nationalen Wehrdienstes auf, der oft auf unbestimmte Zeit andauert. Viele Eritreer*innen sehen sich daher gezwungen, ihre Heimat zu verlassen in der Hoffnung auf Freiheit und eine Zukunftsperspektive. Sie gelangen über Umwege unter anderem zu uns nach Kiel.

Doch wer sind diese Nachbarinnen, deren Leben parallel zu den hier einheimischen Menschen verläuft? Zeitgleich leben wir Tür an Tür und wissen kaum etwas über die kulturellen Routinen, geschichtlichen Hintergründe oder bürokratischen Zwänge. Lasst uns gemeinsam dorthin sehen.
Gerade jetzt, während der Rechtspopulismus in Deutschland, Europa und global gefährlich schnell um sich greift, ist es uns sehr wichtig mit den Kulturwochen ein Zeichen zu setzten für Vielfalt und eine offene Gesellschaft. Wir müssen dem Rechtspopulismus entgegnen mit Zusammenhalt, Respekt, der Fähigkeit zuzuhören, auszuhalten und miteinander statt gegeneinander zu sein. Unsere eritreischen, somalischen, kurdischen, iranischen, syrischen und afghanischen Nachbar
innen erfahren hier in Deutschland immer wieder Anfeindungen und Ausgrenzungen. Die Populismusforschung ist sich einig: das wirksamste Mittel gegen eine Spaltung ist Zusammenhalt und Gemeinsamkeit. Lasst uns gemeinsam am Gegenentwurf zum Populismus arbeiten: an einer Gesellschaft, die sich achtet für ihre Unterschiedlichkeit und sich durch ein starkes Miteinander auszeichnet.

Wir wünschen euch eine inspirierende, bereichernde und ermutigende Zeit bei den Kulturwochen Eritrea 2025!

Programm 2025 als PDF